Zwei Jahre Lunix: Persönliches Résumé

Ich gebe zu hier etwas geschummelt zu haben, es sind ungefähr 26 Monate, also schon deutlich über zwei Jahre. Aber was solls, jetzt ist ein guter Zeitpunkt um mal einen gedanklichen Strich zu ziehen.

Angefangen hat es im März 2007 mit Ubuntu 6.10, kurz danach kam schon 7.04. Zunächst aus ganz weltlichen Gründen, ich wollte nämlich anfangen ausschließlich legale Software zu nutzen, und hier auf unterster Ebene anfangen. Wenn man anfängt etwas professioneller zu machen und vielleicht irgendwann mal Geld damit verdienen möchte, ist es gut wenn man nicht erstmal ein paar hundert Euro in Windows und eventuell noch 1700$ in eine Adobe Suite investieren muss, um eine vernünftige Grundlage zu haben. Neugierde spielte wohl auch noch zu einem gewissen Teil mit.

Seit Anfang dieses Jahres ist ausschließlich Arch Linux im Einsatz. Zum einen gefällt mir das Konzept ganz gut, zum anderen steht kein einzelnes Unternehmen hinter der Distribution, was mir doch recht wichtig ist. Wenn frei, dann richtig, dazu brauche ich keinen Daddy (I’m the Daddy). Nach wie vor ist Ubuntu trotzdem eine tolle Distribution die ich Einsteigern empfehle.

Mit der Zeit wurde aus den praktischen Gründen auch eine Art Lebensstil oder Lebensphilosophie. Damit meine ich nicht mit Pickeln, fettigem Haar und Klettverschlussschuhen im Keller zu hocken und Colonel Kernel Update mit dem Abakus zu kompilieren, sondern die “nicht nur Freibier, sondern so wie in Freiheit”-Art. Nicht nur Applekinder dürfen einen coolen Lifestyle haben. Dabei geht es nicht darum alles kostenlos haben zu können, sondern in jedem Aspekt so frei wie möglich sein zu können, was ja nicht selbstverständlich ist, wenn man auf die aktuelle Situation blickt.

Doch wie gestaltet sich das Leben mit Lunix im Alltag? Während der restlichen Schulzeit gab es eigentlich nie ein Problem, da waren Officedokumente ja das höchste der Gefühle und in der Schule hat man ja auch (zum Glück) nicht so viel mit Computern zu tun. Angefangen haben die Probleme letzten Herbst mit dem Beginn des Studiums der Medieninformatik. Es geht ja das Gerücht um, dass Informatiker grundsätzlich etwas Linuxaffiner sind, als andere Leute. Was meinen Studiengang angeht: weit gefehlt. Ein paar Höhepunkte gefällig?

  • Zur üben des Erstellens von Vektorgrafiken muss das Programm von Adobe benutzt werden. Es geht hier wirklich nur um einfach Vektorgrafiken ohne irgendwas besonderes. Das führt also dazu, dass ich meine Inkscape-Grafik in Illustrator importieren muss um sie von dort in eine PDF zu exportieren, um die Aufgabe erfüllen zu können. Ob es tatsächlich die Wertung beeinflusst hat weiß ich nicht, Gerüchten zufolge gabs dafür zumindest einen Anschiss.
  • Zur Zeit lernen wir Java mit Bluej. Das finde ich nicht gut, aber das ist eine andere Sache. Was mich stört ist, dass ich in jedem neuen Projekt, welches der Lehrende als Vorlage austeilt, sämtliche Umlaute und Sonderzeichen von Hand entfernen darf, weil es Kodierungsprobleme gibt. Das betrifft auch Applenutzer, aber sonst niemanden. Das nenne ich Zeitgemäß.
  • Gestern habe ich in einer Vorlesung gelernt, wie man den Windows Media Player in den Internet Explorer einbindet! Es ist vielleicht etwas gemein, das so außerhalb des Kontexts hinzuschreiben, deshalb sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass durchaus andere Möglichkeiten erwähnt wurden, und dass diese Lösung nur auf einem Produkt funktioniert. Ich erwähne es aber nicht.

Wie man sieht, eigentlich keine großen Probleme, bis jetzt gab es keine großen Probleme, aber man hat doch immer ein paar Hürden im Alltag wo einfach keine sein müssten.

Ich konnte dabei zusehen, wie ein System immer reifer und erwachsener wurde und wird. Der Stand war schon Anfang 2007 toll, jetzt ist er um noch einiges toller. Zugegeben, manchmal schiele ich schon zu Windows rüber (und nochmal zugegeben: die Oberfläche von Windows 7 finde ich sogar ganz schick… Vielleicht sollte ich mir mal KDE ansehen), weil manche Dinge einfach problemloser gehen, aber dann fällt mir wieder ein was ich tolles dafür bekomme:

Die Freiheit!

Und deswegen machen wir hier auch mit einem Zitat von Earl Hickey zu:

Alex: Earl, karma is a very complex Buddhist principle. It’s the totality of a person’s actions which determines the fate of the next stage of their existence.
Earl: Do good things and good things happen. Do bad things and bad things happen.
Alex: Yeah, I actually like your definition better.

PS: Ja, eigentlich heißt es Resümee, aber mal unter uns Dichtern: Das geht mal überhaupt nicht.